Für fünf Beteiligten der Segelabteilung des Gütersloher Turnvereins war es entweder lange her oder es war das erste Mal einen Segeltörn auf der Elbe und der Nordsee zu unternehmen. Bisher war es im Wesentlichen die Ostsee, das Ijsselmeer oder auch wärmere Gefilde in Südeuropa, wo die fünf Segelfreunde unterwegs waren. Vom 28. September bis zum 03. Oktober sollten Gezeiten, Strömungen, Berufsschifffahrt auf der Elbe, aber auch die „rauere“ Nordsee
auf dem Weg nach und von Helgoland erkundet werden.
Sabine Röhrs, Ewald Landgräber, Thomas Gräber, Siegbert Geldner und Markus Illigens übernahmen am Donnerstagabend Ende September am Bootsanleger in Hamburg-Finkenwerder das Segelboot. Die Varianta 37 bot allen Beteiligten bei der Ankunft eine gute Ausstattung und ein geräumiges Ambiente für die nächsten Tage. Der Chef der Yachtschule Eichler, Robert Eichler, kam am späten Abend noch persönlich an Bord, um uns die ersten Informationen zum Boot, aber auch zum Skipper zu überbringen.
Am Freitagmorgen stieß dann unser Skipper Rainer Tatenhorst von der Yachtschule Eichler zur Crew. Natürlich waren wir alle gespannt, welchem Typen Mensch wir uns für die nächsten Tage anvertrauen. Aber bereits in den ersten Minuten des Kennenlernens zeigte sich: Der Skipper passt zu uns, und wir werden entspannte, lehrreiche und lustige Tage haben. Unsere Erwartung sollte nicht getäuscht werden. Vielleicht lag es aber auch an der Tatsache, dass der Skipper wie wir alle aus Ostwestfalen kommt.
Nach einer kurzen Einweisung zum Boot und zum Törnablauf hieß es „Leinen los“. Mit ablaufendem Wasser verließen wir den Finkenwerder Anleger Richtung Nordsee.
Überraschend war die Breite der Elbe, wo neben der Berufsschifffahrt im Fahrwasser der Elbe, abseits der Fahrrinne ein problemfreies Segeln möglich ist. Vorbei an den Hamburger Außenbezirken hieß das erste Ziel Glückstadt, wo wir die sechs Stunden des auflaufenden Wassers abwarteten, um beim nächsten Gezeitenwechsel die Reise Richtung Nordsee fortzusetzen. Schon im Glückstädter Hafen zeigte sich, wie wichtig die Zeitplanung in Tidengewässern ist. Bei vollständigem Niedrigwasser schafften wir es nicht sofort unser Boot, die „Elbe Express“ an den Steg zu bringen. Erst mit auflaufendem Wasser und einigen Minuten Wartezeit konnten wir den Zwischenstopp mit einem Gang durch Glückstadt und einer kurzen Schlafphase einläuten.
Bereits um 22.30 Uhr hieß es wieder „Leinen los“, um die Reise Richtung Cuxhaven fortzusetzen. Eine Nachtfahrt auf der Elbe – es ist spannend, wie man über beleuchtete Tonnen und einen guten Navigator auch bei Nacht sein Ziel mit dem Segelboot erreichen kann. Hierbei bildeten die unbefeuerten Tonnen das spannende Element – passieren ohne diese zu touchieren. Die befeuerten Tonnen leiteten uns dann aber trotz der laufenden Berufsschifffahrt stets den richtigen Weg. Gegen 3 Uhr am frühen Samstagmorgen legten wir in Cuxhaven an, um einige Stunden zu schlafen.
Nach einem gemeinsamen Frühstück ging es um 11 Uhr auf die letzten Meter der Elbe, bevor Kurs auf Helgoland genommen wurde. Zu aller Überraschung – wenig Wind und wenig Welle auf der Nordsee. Somit wechselten wir zwischen Segel und Motor häufiger hin und her, konnten aber die Zeiten nutzen zu entspannen oder gemeinsam zu singen. Mit Untermalung des Schifferklaviers war es ein kurzweiliger Törn, bevor wie am späten Nachmittag im Hafen Helgoland anlegten.
Nach einem gemeinsamen Essen in der „Bunten Kuh“ mit „Helgoländer Knieper“ (Scheren des vor Helgoland gezüchteten Taschenkrebses) und anschließendem Eiergrog, war die Stimmung so gut, dass ein Rundgang um die Insel bei Night in Angriff genommen wurde. Die Kreidefelsen waren zu erkennen und auch die Anna konnten wir schemenhaft erkennen. Die hellen Strahlen des Leuchtturmes zeigten uns auch an Land sicher den Weg.
Aufgrund der stürmischen Wettervorhersage mussten wir unsere Reiseziele am folgenden Vormittag neu abstimmen. Bei Windvorhersagen bis zu 10 Beaufort in Böen für die Folgetage haben wir entschieden in die Elbe zurückzukehren. Bei Windstärke 6-7 Bft. starteten wir am Sonntag in Helgoland und bei gutem Segelwind waren wir am Sonntagabend um 20 Uhr zurück in Cuxhaven. Auch auf der Elbe war am Montag böiger Wind der ein gutes Segeln ermöglichte. Mit den letzten Zentimetern des Hochwassers erreichten wir am Nachmittag den Hafen von Stade. Die schöne Stader Altstadt lud zu einem gemeinsamen Rundgang ein, bevor wir den Abend gemütlich ausklingen ließen.
Dienstag nahmen wir wieder Kurs auf den Heimathafen. Eine schöne Tour, die zu jedem Zeitpunkt Spaß brachte und der Skipper uns mit vielen Informationen in die Geheimnisse eines Tidengewässers mit hohem Aufkommen an Berufsschifffahrt versorgte.